Inter- und transkulturelle KompetenzSymposium am Studienort Duisburg

6 Personen stehen bzw. sitzen im Halbkreis auf einer Bühne.
Podiumsdiskussion am Mittag

Am 24. April 2024 fand erstmalig ein Symposium zum Thema inter- und transkulturelle Kompetenz am HSPV-Studienort Duisburg statt

Knapp 180 Fachleute und Interessierte aus verschiedenen Behörden, Organisationen, Hochschulen und Ministerien nahmen an der Veranstaltung teil.

„Die wachsende Diversität und Pluralisierung der heutigen Gesellschaft fordert zunehmend inter- und transkulturelle Kompetenzen in der täglichen behördlichen Arbeit“, sagte Martin Bornträger in seiner Begrüßungsansprache. „Wir als Ausbilder sind uns unserer Verantwortung in diesem Kontext sehr bewusst und stellen deshalb schon seit Jahren das Thema interkulturelle Kompetenz in den Fokus der Lehre. Ziel ist es, den Zusammenhang zwischen Kommunikation und Kultur zu betrachten, dabei zu helfen, Brücken der Verständigung zu bauen und achtsam im Umgang mit Diversität zu sein“, erklärte der Präsident der HSPV NRW.

Es folgten Keynotes renommierter Experten auf dem Gebiet der inter- und transkulturellen Kompetenz. Prof. Dr. Karim Fereidooni, Professor für Didaktik der sozialwissenschaftlichen Bildung an der Ruhr-Universität Bochum, referierte zum Thema „Rassismuskritik: Was muss ich als Polizist/in wissen? Was kann ich als Polizist/in tun? Was kann die Institution Polizei leisten?“. In seinem Vortrag verdeutlichte er die Notwendigkeit, sensibel mit dem Thema Rassismus umzugehen und die eigene Rolle in der Bekämpfung von Vorurteilen zu reflektieren. Fereidooni betonte zudem die Bedeutung interkultureller Kompetenz und sensibilisierte die Teilnehmenden für die vielschichtigen Aspekte von Rassismus – nicht nur im öffentlichen Dienst.

Anschließend ging der erfahrene Kommunikationscoach Jürgen Schlicher auf das Thema „Unconscious Bias in Polizei und Verwaltung: Institutionell mit Vorurteilen umgehen“ ein. Als Experte für Diversity Management und interkulturelle Kompetenz erläuterte Schlicher eindrucksvoll, wie unbewusste Vorurteile auch in den Strukturen des öffentlichen Dienstes wirken und zu Diskriminierung führen können. Sein Appell an die Teilnehmenden war klar: Nur durch Bewusstseinsbildung und gezielte Maßnahmen können diese Vorurteile aktiv bekämpft und eine inklusive Arbeitsumgebung geschaffen werden.

  • Martin Bornträger auf der Bühne am Stehpult.
    Martin Bornträger begrüßt die Gäste
  • Alle Teilnehmer sitzend im Publikum.
    Vortragsreihe am Vormittag
  • Prof. Dr. Karim Fereidooni
    Prof. Dr. Karim Fereidooni
  • Mehrere Personen während der Pause stehend im Gespräch.
    Kaffeepause
  • Hannah Espin Grau steht vor dem Publikum und hält ihren Vortrag.
    Hannah Espin Grau von der Goethe-Universität Frankfurt

In der anschließenden Podiumsdiskussion wurden die verschiedenen Aspekte aus den Beiträgen des Vormittags vertieft. Neue Perspektiven brachten insbesondere Dr. Sengül Üzüm-Zons von der Polizei NRW, Dr. Tagrid Yousef, Beigeordnete der Stadt Dinslaken, sowie Prof. Dr. Heidi Mescher von der HSPV NRW ein, die auch aus persönlichen Erfahrungen berichteten. Einig waren sich alle Teilnehmenden im abschließenden Fazit: Im Umgang mit Interkulturalität und Diskriminierung ist der öffentliche Dienst bereits deutlich weiter als noch vor einigen Jahren. Dennoch zeigt sich immer wieder, dass es weiter einen offenen Diskurs benötigt und sich die Behörden aktiv mit der Thematik auseinandersetzen müssen.

Für eine besonders gedeihliche Gesprächsatmosphäre sorgte Asli Sevindims Moderation. Die langjährige Journalistin und heutige Abteilungsleiterin im Ministerium für Kinder, Familie, Flüchtlinge und Integration NRW führte routiniert durch das Programm.

Am Nachmittag bot sich den Teilnehmerinnen und Teilnehmern des Symposiums die Möglichkeit, verschiedene Aspekte in mehreren Workshoprunden zu vertiefen. Auf dem Programm stand eine große Bandbreite an Themen von „Soziale Ungleichheit und polizeiliches Handeln in städtischen Brennpunkten“ über „Vielfalt in der Stadtverwaltung“ bis „Interkulturelle Kompetenz als polizeiliches Einsatzmittel.“ So beleuchtete dieser Teil der Veranstaltung noch einmal zahlreiche spezifische Perspektiven. Im Zentrum des Austausches stand dabei stets der erfolgreiche Transfer von wissenschaftlichen Ergebnissen und Best-Practice-Beispielen in die tägliche Arbeit von Polizei und Verwaltung.

Das Symposium bot eine gelungene Diskursplattform im Rahmen der Gestaltung einer sensiblen und diskriminierungsfreien Gesellschaft. Das spiegelte sich auch in der hohen Qualität der Vorträge und Workshops sowie in dem großen Engagement aller Beteiligten wider. Zahlreiche Teilnehmerinnen und Teilnehmer unterstrichen vor diesem Hintergrund im abschließenden Feedback die offene und respektvolle Atmosphäre, in der unterschiedliche Perspektiven gehört und diskutiert werden konnten.